Frühlingserwachen am Sonntagshorn

Der März ist ein Monat der Kontraste in den Bergen. Während in den Tälern bereits die ersten Schneeglöckchen durch den Boden stoßen, liegt auf den Gipfeln noch eine dicke Schneeschicht. Genau diese Mischung macht eine Wanderung zum Sonntagshorn in den Chiemgauer Alpen zu einem besonderen Erlebnis.

Schon beim ersten Blick auf den 1961 Meter hohen Gipfel wird klar: Hier wartet mehr als nur eine gewöhnliche Bergtour. Das Sonntagshorn thront majestätisch über dem Rubihorn-Massiv und verspricht Panoramablicke, die jeden Anstieg belohnen.

Durch erwachende Natur zum Gipfel

Der Aufstieg beginnt noch im Tal, wo die Luft bereits von Frühlingsduft erfüllt ist. Die ersten Höhenmeter führen durch lichte Wälder, in denen sich das Grün der Tannen mit dem Braun des noch ruhenden Laubwaldes mischt. Hier und da blitzt bereits zartes Grün an den Ästen auf – die Natur bereitet sich auf den Frühling vor.

Je höher der Weg führt, desto mehr nimmt der Winter wieder die Oberhand. Der Boden wird fester, einzelne Schneepatschen säumen den Pfad. Die Stille ist fast greifbar, nur gelegentlich durchbricht das Knirschen der eigenen Schritte die Ruhe.

Winterlandschaft in ihrer schönsten Form

Ab etwa 1400 Metern verwandelt sich die Landschaft komplett. Eine geschlossene Schneedecke liegt über Wiesen und Felsen, die Bäume tragen weiße Hauben. Hier zeigt sich der März von seiner magischsten Seite: Die Sonne steht bereits höher als im tiefsten Winter und taucht die weiße Pracht in ein warmes, goldenes Licht.

Der Anstieg wird steiler, aber die Belohnung lässt nicht lange auf sich warten. Mit jedem Schritt öffnet sich der Blick weiter. Die Chiemgauer Alpen breiten sich ringsum aus wie ein weißes Meer aus Gipfeln und Graten. In der Ferne grüßen die Berchtesgadener Alpen, und bei klarer Sicht reicht der Blick bis zu den Hohen Tauern.

Oben auf dem Gipfel

Am Gipfel angekommen, entfaltet sich ein Panorama, das sprachlos macht. Der Chiemsee liegt wie ein blauer Spiegel in der Landschaft, umrahmt von den noch winterlichen Bergen. Die Sonne wärmt das Gesicht, während ringsum die verschneiten Gipfel in der Märzsonne funkeln.

Was diese Tour so besonders macht, ist die Ruhe. Im März sind nur wenige Wanderer unterwegs. Man hat den Gipfel oft für sich allein und kann die Stille in vollen Zügen genießen. Nur der Wind pfeift leise um die Felsen und erinnert daran, dass der Winter noch nicht ganz verschwunden ist.

Der Abstieg als Zeitreise

Der Rückweg wird zur Zeitreise durch die Jahreszeiten. Während oben noch tiefster Winter herrscht, empfängt einen weiter unten bereits der Frühling. Die Temperaturunterschiede sind deutlich spürbar: am Gipfel kann es noch eisig kalt sein, während im Tal bereits T-Shirt-Wetter herrscht.

Diese Kontraste machen den besonderen Reiz einer Märzwanderung aus. Innerhalb weniger Stunden erlebt man Winter und Frühlingsanfang hautnah. Die Natur zeigt sich von ihrer vielseitigsten Seite und bietet Eindrücke, die man so zu keiner anderen Jahreszeit sammeln kann.

Ein Gipfel, der unter die Haut geht

Das Sonntagshorn ist mehr als nur ein weiterer Gipfel in den Chiemgauer Alpen. Es ist ein Ort, der die Seele berührt und lange in Erinnerung bleibt. Die Kombination aus winterlicher Bergwelt und ersten Frühlingsboten schafft eine Atmosphäre, die jeden Naturliebhaber begeistert.

Wer im Frühjahr die Möglichkeit hat, sollte diese Tour nicht verpassen. Sie bietet alles, was eine perfekte Bergwanderung ausmacht: spektakuläre Aussichten, die Ruhe der Berge und das unbezahlbare Gefühl, ganz oben zu stehen und die Welt zu überblicken.