Sommerpfade auf dem Schützenberg
Ein warmer Julitag, die Sonne steht hoch und ich lasse den Alltag am Waldrand zurück. Vor mir liegt der Schützenberg. Ein stiller, fast bescheidener Höhenzug, der sich eher dem aufmerksamen Blick offenbart als dem schnellen Schritt. Genau das macht ihn so reizvoll.
Vom Schatten in die Sonne
Der Weg beginnt im kühlen Grün. Der Wald empfängt mich mit dem Rascheln der Blätter und einem würzigen Duft, der nur in den Sommermonaten so intensiv ist. Es geht sanft bergauf. Das Licht spielt zwischen den Zweigen, tanzt auf dem Waldboden und begleitet mich, während ich tiefer in die Landschaft eintauche.
Schon nach wenigen Minuten fühle ich mich geerdet. Die Geräusche der Zivilisation liegen hinter mir, vor mir nur noch Vogelstimmen, das Knacken von Ästen und mein eigener Atem. Der Pfad ist schmal, aber klar erkennbar. An manchen Stellen öffnet sich der Blick, und zwischen den Bäumen ahne ich bereits die Weite, die mich oben erwartet.
Begegnungen mit der Stille
Der Schützenberg ist kein Spektakelberg. Kein Gipfelkreuz, kein Panorama, das in dutzenden Postkarten festgehalten wurde. Und genau darin liegt sein Reiz. Er schenkt Momente, die still und tief wirken – wie ein Waldsee, der nur im Vorbeigehen sichtbar wird.
Unterwegs treffe ich kaum Menschen. Eine ältere Frau mit Hund grüßt freundlich, ein Paar kommt mir schweigend entgegen. Es ist eine Wanderung für jene, die die leisen Töne suchen. Für Menschen, die den Wald nicht nur durchqueren, sondern ihn erleben wollen.
Der Blick vom Rücken des Berges
Oben auf dem Rücken des Schützenbergs öffnet sich das Gelände. Die Bäume treten zurück, die Landschaft wird weiter, der Himmel größer. Ich bleibe stehen. Vor mir breitet sich das Land aus: Wiesen, Felder, kleine Dörfer, alles in sattgrünes Licht getaucht. In der Ferne zeichnen sich sanfte Hügel ab, irgendwo kräht ein Hahn.
Ich setze mich ins Gras, ziehe die Schuhe aus, lasse die Füße in der Sonne ruhen. Der Wind streicht leise über die Haut, bringt den Duft von Heu und Sommer mit sich. Für eine halbe Stunde sitze ich einfach nur da. Kein Ziel, kein Tempo, kein Müssen. Nur Sein.
Mein Abstieg mit anderen Augen
Der Rückweg führt mich auf einem leicht abweichenden Pfad hinunter. Ich erkenne den Wald nun anders. Als einen Ort, der mich aufgenommen und verändert hat. Die Gedanken sind klarer, der Atem tiefer, der Blick wacher.
Ein kleiner Bach plätschert am Wegrand. Ich knie mich hin, tauche die Hände ins Wasser. Es ist kühl, belebt. Wieder dieses Gefühl: Ich bin angekommen, obwohl ich gerade gehe. Solche Wanderungen geben mehr zurück, als sie verlangen.
Die schlichte Schönheit
Der Schützenberg mag kein spektakuläres Ziel sein, aber genau das macht ihn für mich so wertvoll. Er ist ein Ort der Einkehr, der Erdung, der unaufgeregten Schönheit. Wer hier unterwegs ist, sucht nicht den Nervenkitzel, sondern das Einfache.
Gerade an einem Sommertag wie diesem zeigt er sich von seiner besten Seite: in flirrendem Licht, in stillen Momenten und in Ausblicken, die das Herz weiten. Eine Wanderung auf den Schützenberg ist kein Abenteuer, aber ein Erlebnis, das lange nachklingt.